Eine neue Methode zur Bestimmung der Lokalisationsfähigkeit bei Kleinkindern Bernhard U. Seeber, Carla J. Church und Damon A. McCartney MRC Institute of Hearing Research, Nottingham, UK Seit einigen Jahren werden bilaterale Cochlea Implantate gezielt zur Therapie von früher Taubheit bei Kindern eingesetzt. Das Implantationsalter sank deutlich und beträgt oft nicht mehr als 9 Monate. Der objektive und quantitative Nachweis des Erfolgs einer bilateralen Implantation durch Tests für das richtungsabhängige Sprachverstehen oder die Schalllokalisation erfolgt jedoch i.A. nicht bevor das Kind Sprache verstehen und die Spielaudiometrie angewendet werden kann. Um diese Evaluationslücke zu schliessen, wurde eine neue Lokalisationsmethode für Kleinkinder ab einem Alter von circa einem Jahr entwickelt. Die Methode ermöglicht eine quantitative Analyse der Lokalisationsfähigkeit und beruht auf der Messung der Kopfdrehung hin zu Schallen aus verschiedenen Richtungen. Mit Hilfe einer interaktiven visuellen Umgebung wird eine erfolgreiche Kopfdrehung belohnt, so dass das Kind in spielerischer Weise in den Versuch eingebunden wird. Dadurch sind keine Instruktionen an das Kind nötig. Weiterhin wird mit der Methode keine Person benötigt, die im Versuch direkt mit dem Kind arbeitet, was organisatorische und finanzielle Vorteile nach sich zieht. Die Methode wurde in einer Studie mit 30 Kindern im Alter von 1-5 Jahren evaluiert. Dabei wurden drei Belohnungsstrategien für Kopfdrehungen untersucht: 1) Platzierung der visuellen Belohnung immer voraus, 2) an der getesteten Schallrichtung, 3) in der Nähe der getesteten Schallrichtung. Mit den Belohnungsstrategien 2 und 3, die im Zusammenhang mit der Schallrichtung standen, erfolgten die meisten Kopfdrehungen, d.h. sie motivierten die Kinder stärker. Die numerische Analyse der Kopfdrehungen im Hinblick auf die Lokalisationsfähigkeit erfolgte durch Anpassen von idealisierten Verlaufskurven, wodurch auch zufällige Abweichungen unterdrückt werden. Im Vortrag wird die Methode vorgestellt, es werden die verschiedenen Belohnungsstrategien für Kopfdrehungen diskutiert und es werden Lokalisationsergebnisse der Kleinkinder vorgestellt. Gefördert durch das Intramural Programme des Medical Research Council (UK).